Petersplatz Geschichte und Geheimnisse

Der Petersplatz · Geschichte und Geheimnisse

Der Petersplatz in Rom wurde von Bernini bis 1667 errichtet. Seine architektonische Meisterleistung gehört zu den größten Szenografien des barocken Roms.

Der Petersplatz ist das erste, was die Besucher des Petersdoms zu sehen bekommen. Er beeindruckt die Besucher durch seine Größe und Schönheit und bietet den Pilgern Schutz in seinen Säulengängen. Auf dem Platz gibt es einiges zu entdecken. Lesen Sie, was es auf dem Petersplatz zu sehen gibt und erfahren Sie mehr über seine Geschichte.

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Führungen

Obwohl es auf dem Petersplatz viel zu entdecken gibt, gibt es in der Regel keine Führungen. Bei der Petersdom Führung der deutschen Römerin kommen Sie auch über den Petersplatz und sehen dann den von Karl dem Großen gegründeten Friedhof der Deutschsprachigen und der Flamen, den Campo Santo Teutonico. Weitere Informationen finden Sie im Tourenkalender der deutschen Römerin.

Zahlen und Fakten zum Petersplatz

Vatikan Petersplatz Satellitenbild

Der Petersplatz besteht aus zwei Teilen, und zwar aus dem trapezförmigen Teil vor der Fassade des Petersdoms und dem von den Kolonnaden des Bernini umrahmten ellipsenförmigen Teil.

Fläche: Der abschüssige trapezförmige Teil, der Piazza Retta genannt wird, hat eine Fläche von 12.300 m². Der ellipsenförmige Teil hat eine maximale Breite von 240 m und eine Tiefe von 340 m mit einer Fläche von 35.300 m².

Kapazität: Der ellipsenförmige Teil des Platzes kann rund 60.000 Besucher aufnehmen. Es wurde auch von 300.000 Besuchern berichtet. In diesem Fall ist auch der davor liegende Platz Pio XII und die Via di Conciliazione bis zur Engelsburg mit Besuchern gefüllt.

Der Obelisk: Der Obelisk ist rund 4.000 Jahre alt und stammt aus Heliopolis in Ägypten. Caligula ließ ihn nach Rom schaffen und auf seiner Rennbahn aufstellen, in der der Apostel Petrus gekreuzigt worden sein soll. Papst Sixtus V ließ den Obelisken im Jahr 1586 vor der im Bau befindlichen neuen Petersbasilika aufstellen. Der Obelisk hat eine Höhe von 25,31 m und wiegt 330 t. Dazu kommt der Sockel mit einer Höhe von 8,25 m und einem Gewicht von 175 t. Die Gesamthöhe mit Sockel und Kreuz beträgt 40 m.

Petersplatz Figuren und Wappen Alexander VI

Die Kolonnaden des Bernini: Die Kolonnaden des Bernini bestehen aus drei Gängen zwischen vier Säulenreihen, die den Petersplatz elliptisch umschließen. Sie bestehen aus 284 Säulen und 88 Pfeilern. Der Travertin stammt aus Tivoli. Auf den Säulen thronen 98 Heiligenfiguren mit einer Größe von 3,10 m und sechs großen Wappen von Papst Alexander VII, bürgerlich Fabio Chigi aus Siena. Weitere 42 Heilige thronen oberhalb der Seitenverkleidungen der Piazza Retta.

Die Brunnen: Schon seit dem 5. Jahrhundert gab es vor der Petersbasilika einen Brunnen. Im Jahr 1490 gab es einen Brunnen rechts von der Petersbasilika, der von Carlo Maderno im Jahr 1614 umgebaut wurde. Im Rahmen des Baus des Petersplatzes verschob Gian Lorenzo Bernini den Brunnen um einige Meter nach Nordosten, um die Position der Geometrie des neuen Platzes anzupassen. Außerdem errichtete er einen zweiten sogenannten Zwillingsbrunnen auf der südlichen Seite des Platzes, links von der Petersbasilika. Beide Brunnen beziehen das Wasser über das Aqua Paola Aquädukt aus dem Braccianosee. Unter Papst Paul VI wurde eine Recyclinganlage für das Wasser eingebaut.

Die Fassade des Petersdoms: Die Fassade des Petersdoms wurde von Carlo Maderno im Jahr 1613 fertiggestellt. Mit ihrer Breite von 118,6 m und der Höhe – ohne Statuen – von 48 m war sie viel breiter als hoch und hatte sehr ungewohnte Proportionen. Sie konnte nicht höher sein, um Michelangelos Kuppel nicht zu verdecken. Auch Versuche, rechts und links Türme zu errichten, mussten aufgegeben werden, weil der Boden zu weich war.

Der Obelisk

Petersplatz Obelisk und Säulengang

Der Obelisk ist der zweithöchste in Rom nach dem Obelisken vor San Giovanni im Lateran und er ist der einzige ohne Hieroglyphen. Um den Obelisken von Ägypten nach Rom zu schaffen, wurde ein Schiff mit Linsen angefüllt und der Obelisk darin transportiert. Caligula ließ den Obelisken in seinem privaten Zirkus aufstellen, der später der Zirkus des Nero wurde. Obwohl der Zirkus verfiel und als Nekropole genutzt wurde, blieb der Obelisk stehen. Da Petrus im Zirkus des Nero hingerichtet worden sein soll und neben den Zirkus beerdigt worden sein soll, und da die Peterskirche auf dem Grab des Petrus errichtet wurde, stand der Obelisk vor der Sakristei gegenüber vom Campo Santo Teutonico.

Papst Sixtus V wünschte, dass der Obelisk vor der Petersbasilika aufgestellt werde und der Auftrag ging an den Architekten Carlo Fontana. Es brauchte insgesamt sieben Monate Vorbereitung, unter anderem für den Abriss von Gebäuden. Der Obelisk musste zuerst umgelegt werden. Die Arbeit begann am 30. April 1586 mit 907 Männern, 75 Pferden und 40 Seilwinden. Am 10. September wurde er wieder aufgerichtet.

Petersplatz Obelisk Wappen Löwe Adler

Er wurde “christianisiert” mit Inschriften, mit einem Kreuz sowie mit den Symbolen aus dem Wappen von Papst Sixtus V: Löwe, drei Berge und ein Stern. Später kam der gekrönte Adler aus dem Wappen von Papst Innozenz XIII dazu.

Da Bernini den Obelisken nicht noch einmal versetzen konnte, befindet er sich an der tiefsten Stelle des Petersplatzes. Bernini lässt den Platz in Richtung Piazza Papa Pio XII wieder ansteigen, damit die Kuppel über der Fassade des Petersdoms sichtbar bleibt.

Windrose und Sonnenuhr

Petersplatz Winde Nordnordost

Im Jahr 1821 wurde in das Pflaster rund um den Obelisken eine Windrose eingelassen. Die Tafeln zeigen die Namen und die Charakteristiken der Winde.

Außerdem wurden Tafeln mit Sternkreiszeichen in den Boden eingelassen. Der Schatten des Obelisken zur Mittagszeit – während der Sommerzeit um 13 Uhr, zeigt das aktuelle Sternzeichen an.

Petersplatz Obelisk Sonnenuhr Sternzeichen

Die Kolonnaden des Bernini

Petersplatz Zentrum der Kolonnade

Bernini ist mit den Kolonnaden eine besondere Meisterleistung gelungen. Er hat die Säulen alle auf ein Zentrum ausgerichtet. Im Boden befindet sich eine Markierung für das Zentrum der Kolonnaden. Wenn Sie sich auf die Markierung stellen, sehen Sie die Säulen so aufgereiht, dass die drei hinteren Säulen hinter der ersten Säule verschwinden. Der Durchmesser der Säulen nimmt dabei nach außen zu, um so die Proportionen zu wahren. Außerdem musste Bernini beim Bau der Kolonnaden das Gefälle des Geländes berücksichtigen.

Die Fassade des Petersdoms

Die Fassade des Petersdoms wurde von Carlo Maderno errichtet. Er war auch für den Bau des langen Kirchenschiffs und der Vorhalle zuständig, die an den von Michelangelo projektierten Zentralbau angehängt wurden. Um Michelangelos Kuppel nicht zu verdecken, musste die Fassade möglichst niedrig bleiben. Nachdem sie um 1612 fertiggestellt war, beschloss man, zwei Türme rechts und links aufzustellen. Allerdings konnten die Türme nicht fertiggestellt werden, weil der Untergrund nachgab, und die Bauten endeten auf der Höhe der Fassade.

Die Säulen der Fassade sind in einer Kolossalordnung angelegt, das heißt, dass die Säulen über mehrere Stockwerke gehen. Im unteren Stockwerk befinden sich fünf Durchlässe zum Portikus mit Bronzegittern, im oberen Stockwerk befindet sich der Saal der Segnungen, Aula delle Benedizioni, mit fünf Balkonen. Der mittlere Balkon ist die Loge der Segnungen, von dem aus der Papst den Segen Urbi et Orbi erteilt. Außerdem wird auf dem Balkon der neu gewählte Papst verkündet.

Statuen Fassade Petersdom

Über der Fassade thronen Jesus, Johannes der Täufer und 11 Apostel. Petrus fehlt, da ihm die Basilika geweiht ist. Außerdem steht seine Statue links auf dem Vorplatz. Die Figuren sind um die 5,7 m groß.

Die Uhren auf der Fassade des Petersdoms

Petersplatz linke Uhr "oltremontano"

Auf den unvollendeten Türmen rechts und links von der Fassade baute der Architekt und Goldschmied Giuseppe Valadier zwei Uhren auf. Die Zifferblätter haben einen Durchmesser von 4 m. Die linke Uhr, genannt “Oltremontano”, zeigt die aktuelle Zeit an.

Petersplatz rechte Uhr "italico"

Eine Kuriosität ist die rechte Uhr. Sie wird “Italico” genannt und soll angeblich die italische Zeit anzeigen. Die italische Uhr zeigt die Zeit ab einer halben Stunde nach Sonnenuntergang, sie zeigt also XII eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang und wieder XII nach 12 Stunden. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man sehen kann, wie lange es noch hell sein wird.

Wenn Sie nun die rechte Uhr ablesen und anfangen, mit dem Sonnenuntergang zu rechnen, werden Sie bemerken, dass die Uhr nicht die richtige Zeit anzeigt. Wir haben beim Vatikan nachgefragt und haben die Antwort bekommen, dass die Uhr die falsche Zeit anzeigt, damit der Teufel nicht rechtzeitig zum Gottesdienst kommt.

Die Piazza Retta

Petersplatz Piazza retta und Fassade

Die Piazza Retta ist der Teil des Petersplatzes, der trapezförmig zur Peterskirche ansteigt. Durch die ansteigende Trapezform entsteht eine optische Täuschung, die die Fassade näher und größer erscheinen lässt. Die Besucher gehen auf der rechten Seite zur Basilika hinauf und verlassen die Basilika auf der linken Seite der Piazza Retta. Dazwischen liegt der erhöhte Vorplatz der Kirche, auf dem vor allem Papstmessen und die Generalaudienzen abgehalten werden. Zum Vorplatz führt ein fächerförmiger Anstieg über 16 Stufen aus Granit und Travertin über 3 Ebenen, der auch von Reitern und Kutschen benutzt werden konnte. Dieser Anstieg wird jedoch heute aus logistischen Gründen in der Regel nicht mehr genutzt.

Geschichte des Petersplatzes

Als Kaiser Konstantin die erste Petersbasilika errichten ließ, ließ er den Vatikanhügel und die dort befindliche Totenstadt einebnen. Der Bau begann vermutlich zwischen den Jahren 319 und 326. Die Basilika des Konstantin liegt unter dem heutigen Petersdom, der 3,2 m über der alten Basilika errichtet ist. Die alte Basilika war viel kürzer und vor ihr befand sich ein Quadriportico, ein vierseitiger Säulengang mit einem Innenhof. Bei der Basilika St. Paul vor den Mauern können Sie sehr gut sehen, wie die alte Petersbasilika ausgesehen haben kann.

Vor der Basilika befand sich nur die leere Fläche, die von Konstantin eingeebnet worden war. Im 5. Jahrhundert wurde ein Brunnen errichtet, aber weitere Bauten sind für lange Zeit nicht überliefert und im Mittelalter näherte sich das Quartier Borgo immer mehr der Basilika.

Papst Pius II ließ im 15. Jahrhundert eine Marmortreppe und eine Loge der Segnungen errichten. Für das 15. Jahrhundert ist auch die Existenz des antiken Brunnens berichtet, der sich rechts von der Basilika befand. Für das Jubiläum im Jahr 1500 ließ Papst Alexander VI die Via Alessandrina errichten, die von der Engelsbrücke zum Apostolischen Palast führte und es entstand die Spina di Borgo, die vom Tiber aus den Blick auf den Petersdom versperrte.

Zu der Zeit war das Gebiet zwischen der Basilika und dem Borgo ein freies fast rechteckiges Feld mit einem Gefälle von rund 10 Metern.

Im Jahr 1505 begann man mit dem Bau der neuen Petersbasilika, die nach einer wechselvollen Geschichte im Jahr 1626 eingeweiht wurde. Geschichte der Petersbasilika

Nach der Fertigstellung der Basilika wandte man sich der Problematik des Geländes vor der Basilika zu. Ein erstes Projekt von Bernini aus dem Jahr 1656 sah einen trapezförmigen Platz mit Laubengängen und Geschäften vor, weil die Fabrik des Petersdoms Wohnungen und Geschäfte mit Blick auf den wertvollen Platz vermieten oder verkaufen wollte.

Erst nach einer Intervention von Papst Alexander VII gelang es Bernini, 1657 ein neues Projekt mit einem freistehenden Säulengang durchzusetzen.

Das Projekt von Gian Lorenzo Bernini

Petersplatz Via Alessandrina

Bei der Planung des Petersplatzes musste Bernini sich mit verschiedenen Problemen auseinandersetzen. Eines war, dass der Borgo an der Via Alessandrina und dem Apostolischen Palast ausgerichtet war, während der neue Petersdom mit dem davor stehenden Obelisken eine neue Achse bildete. Außerdem war die Fassade in Relation zur Höhe zu breit und der Versuch, Türme zu errichten, war gescheitert. Ein anderes war, dass der neue Petersdom 3,2 Meter über der alten Basilika errichtet wurde und somit zu dem schon bestehenden Gefälle von 10 Metern weitere 3 Meter dazugekommen waren. Auch konnte er die Höhe des Obelisken nicht verändern. Ein viertes waren die Kosten, die die Fabrik des Petersdoms durch die Verwertung von Geschäften und Wohnungen rund um den Platz finanzieren wollte.

Er legte daher ein erstes Projekt vor, aus dem hervorging, dass die Probleme der Geometrie mit einer kleinen eckigen Lösung auf dem vorhandenen freien Feld nicht gelöst werden konnten. Das Projekt wurde dann auch schnell verworfen, auch weil es wahrscheinlich als zu wenig monumental erschien.

Das definitive Projekt von Bernini war größer und um den Petersplatz zu errichten, musste ein Teil des Borgo abgerissen werden. Bernini schlug die ovale Form einer Ellipse vor und gab als Grund an, dass „die Peterskirche gleichsam als Mutterkirche aller anderen einen Portikus haben muss, der klar die mütterliche Aufnahme mit offenen Armen demonstriert, die Katholiken, um sie im Glauben zu bestätigen, die Häretiker, um sie in der Kirche zu vereinen und die Ungläubigen, um sie zum wahren Glauben zu erleuchten.“ Vielleicht ließ Bernini sich auch von Keplers Lehren inspirieren, der behauptete, dass alle Planeten um die Sonne kreisten. Natürlich durfte er das nicht öffentlich sagen, weil er es sonst mit der Inquisition zu tun bekommen hätte. Aber dass der Obelisk aus Heliopolis im Zentrum des Platzes steht und die zwei Brunnen wie Planeten um ihn zu kreisen scheinen, lässt einen Bezug auf Keplers heliozentrisches Weltbild vermuten.

La Spina di Borgo 1936
Credits: https://www.romaierioggi.it/
spina-di-borgo-1936/

Das Projekt sah eine dritte Kolonnade vor, die den Platz vorne abschließen sollte. Die Pilger sollten überrascht sein, sobald sie den Platz durch die Kolonnaden betraten. Allerdings kam es nach dem Tod von Papst Alexander VII nicht mehr dazu. Trotzdem wurden die Pilger überrascht, weil der Blick auf den Petersdom durch die Spina di Borgo verbaut war.

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