Ein Tag in Pompeji · Ein Blick in das Leben vor 2.000 Jahren

Die Ausgrabungen von Pompej sind der beste Ort, um mehr über das Leben in einer antiken römischen Stadt zu erfahren.

Pompeji, die in der Lava des Vesuvs versunkene antike Handelsstadt, erlaubt aufgrund ihrer Konservierung einen einzigartigen Einblick in das Leben vor 2.000 Jahren. Die Asche des Vesuvs ließ die Stadt unter sich verschwinden und die Situation zur Zeit des Vulkansausbruchs wurde bis heute erhalten.

Pompeji ist die am besten erhaltene Stadt der Antike und gibt einen der besten Einblicke in das römische Leben zur Zeitenwende. Sie gehört seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Anfahrt

Zu den Ausgrabungen von Pompeji kommt man mit der Bahn oder mit dem Auto. Mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Rom spart man gegenüber dem Auto ungefähr 90 Minuten.

Mit dem eigenen Auto nach Pompeji zu fahren lohnt sich daher nur, wenn man länger in der Gegend bleiben will, um zum Beispiel auch Neapel, die Küste von Amalfi oder die phlegräischen Felder zu besuchen.

Mit dem Hochgeschwindigkeitszug fährt man entweder nach Napoli Centrale oder nach Salerno. Von Neapel fährt die Lokalbahn Circumvesuviana alle 20-30 Minuten nach Pompei Scavi, auf der Linie nach Sorrent. Die Fahrt dauert rund 40 Minuten. Leider ist die Linie nicht sehr zuverlässig und gehört zu den schlechtesten Bahnbetrieben Italiens.

Von Salerno fährt die Staatsbahn zum Bahnhof Pompei und von dort sind es 10 Minuten zu Fuß zum archäologischen Gebiet. Die Fahrt von Rom nach Pompei kostet mit dem Zug rund 110 Euro hin und zurück.

Jeweils am Sonntag gibt es eine Direktverbindung mit dem Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa von Roma Termini nach Pompei um 8:53 mit Ankunft 10:40 und Weiterfahrt mit dem Bus mit Ankunft um 10:55 bei den Scavi. Das Bahnticket kann inklusive Bus von Rom bis Pompei Scavi gebucht werden. Rückfahrt ist von Pompei Scavi mit dem Bus um 18:15 zum Bahnhof Pompei und von dort um 18:40 mit dem Frecciarossa mit Ankunft um 20:55 in Roma Termini.

Geführte Touren

Pompeji Fresken

Geführte Touren nach Pompeji gibt es auch mit Abfahrt in Rom. Ab Neapel gibt es eine Tour mit Fahrt auf den Vesuv. Für diese Tour müssen Sie in Rom den Schnellzug um 8 Uhr nehmen und für die Rückfahrt einen Zug am Abend.

Weitere interessante Touren ab Rom sind die Tagestour nach Pompeji und Neapel mit Abholung im Hotel und Mittagessen und der Tagesausflug  zum antiken Pompeji und nach Sorrent, Führung mit einem Archäologen und Fahrt in die malerische Küstenstadt Sorrent.

Öffnungszeiten

Pompeji Apollo Statue

Das Gelände verfügt über drei Eingänge. Der Haupteingang befindet sich an der Piazza Esedra / Porta Marina inferiore. Es gelten die gleichen Zugangsregeln wie für alle Nationalmuseen in Italien.

Es gelten die folgenden Öffnungszeiten: 1. November – 31. März 9:00 bis 17:00, 1. April – 31. Oktober bis 19:00. Die letzte Eintrittszeit ist 90 Minuten vor Schließung. Geschlossen ist am 1. Januar, am 1. Mai und am 25. Dezember.

Die Ausgrabungen

Die Ausgrabungen begannen im Jahr 1748 unter dem Bourbonen König Karl III, der später König von Spanien wurde. Er protzte mit dem ausgegrabenen Schatz und beschenkte gerne auch mal Fürsten und Könige mit dem einen oder anderen Stück. Heute ist ein Großteil der Sammlung im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel zu bestaunen.

Forschung und Grabungen gehen heute mit innovativen Methoden und neuester Technik weiter. Der Direktor Gabriel Zuchtriegel veröffentlicht regelmäßig sensationelle Entdeckungen und die neuesten Forschungsergebnisse. Im Rahmen von Grabungen und Restaurierungen werden immer weitere Bereiche öffentlich zugänglich gemacht. Der Erfolg drückt sich auch bei den Besucherzahlen aus, die heute an einigen Tagen schon höher sind als beim Kolosseum.

Pompeji Strasse

In Pompeji ist die Zeit vor knapp 2000 Jahren stehen geblieben. Schon damals malte man Graffitti an die Wände, es gab einen Schnellimbiss und alles, was man für das Stadtleben brauchte. Sie werden gut erhaltene Mosaike und Fresken finden und auch erotische Malereien.

Die antiken Straßen hatten Fahrbahnen, Bürgersteige, Fußgängerüberwege und Wasserleitungen. In die Fahrbahnen haben sich die Spurrillen der Karren eingefräst. Spuren aus der Zeit von vor fast 2.000 Jahren!

Menschliche Körper haben ihre Spuren in der heißen Asche hinterlassen. Sie sind ausgegipst worden und man kann ihre letzten Momente sehen, sogar die Grimassen des Schreckens.

Highlights

Pompeji Ausgrabungen Karte 2022

Nr. 23, das Antiquarium, liegt links neben dem Haupteingang. Das im Jahr 2021 eröffnete Museum zeigt Fundstücke vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ausbruch des Vulkans im Jahr 79 und gibt damit eine Einführung in die Geschichte der Stadt und ihrer Beziehung zu Rom.

Nr. 14, der Tempel des Apollo, gehört zu den ältesten Kultstätten. Die Originale der Statuen, wie Apollo als Bogenschütze, befinden sich im archäologischen Museum von Neapel.

Über das Forum (Nr. 20) kommen Sie zum Haus des Fauns, Nr. 39. Es ist eines der größten und luxuriösesten Häuser in Pompeji. Es erstreckt sind über eine Fläche von 3.000 m². Seinen Reichtum erkennt man schon am Eingang mit dem majestätischen Portal, den Verzierungen und dem Boden aus Marmor. Im Zentrum des Wasserbeckens in der Halle befindet sich der tanzende Faun. Im Bereich zwischen dem ersten und zweiten Hof kann man die Kopie eines Mosaiks aus dem 2. Jh. v. Chr. bewundern, das die entscheidende Schlacht zwischen Alexander dem Großen und dem persischen König Darius zeigt.

Pompeji Forum

In der Vorstadt befindet sich die Mysterienvilla, Nr. 44. Um zur Villa zu kommen, nimmt man die antike Straße nach Ercolano, die durch die Porta Ercolano führt. Gut erhaltenen Fresken zeigen mysteriöse Riten.

Schon im alten Pompeji wurde Essen über die Straße verkauft. Das Termopolio, Nr. 48, wurde in den Jahren 2018-2020 ausgegraben und zeigt mit seiner Einrichtung und mit Dekorationen sehr anschaulich, wie es damals gewesen sein muß.

Um einen Querschnitt über das Lebens in Pompeji zu bekommen, darf ein Blick ins Freudenhaus nicht fehlen. Das Lupanare, Nr. 45, ist mit erotischen Zeichnungen dekoriert.

Zum Abschluss empfehlen wir noch den Garten der Flüchtenden, L’orto dei fuggiaschi, Nr. 5. Hier befand sich ein Weingarten. Es wurden insgesamt die Abdrücke von 13 Opfern gefunden, Erwachsene und Kinder, Herren und Sklaven, die auf der Flucht über die heiße 3,5 m hohe Vulkanasche von einem Lavafluss überrascht wurden.

Wie Pompeji unterging

Pompeii war eine reiche Hafenstadt am Meer an der Mündung des Flusses Sarno mit rund 15.000 Einwohnern.

Pompeji erstarrter Mann c: Gerd Eichmann
Credits: Gerd Eichmann, CC BY-SA 4.0

Der Vesuv galt nicht als Gefahr, da er seit Jahrhunderten nicht aktiv war, und man siedelte auch an den Hängen. Ein Erdbeben im Jahr 62 n. Chr. wurde nicht mit dem Vulkan in Verbindung gebracht. Im Jahr 79 n. Chr. brach er am Nachmittag des 24. August aus. In der ersten Phase, die von vielen Erdbeben begleitet war und bis zum nächsten Morgen dauerte, bildete sich eine 15 Kilometer hohe Wolke aus Asche, Gas und Wasserdampf. In der Nacht nahm die Aktivität ab und viele Einwohner kehrten zurück. Am Morgen kam dann die Lava, die zum Untergang der Stadt führte. Die heiße Asche, die auf die Stadt niederprasselte, und die Lava begruben alles unter sich bis zu einer Höhe von 6 Metern. Menschen und Tiere starben in Sekundenschnelle und hinterließen ihre Spuren in der sich abkühlenden Asche. Das Meer ist nun 1,5 km entfernt.

Vulkane in Kampanien

Noch heute ist die Region Kampanien ein vulkanisch aktives Gebiet und die Gefahr gibt ihr einen besonderen Reiz. Neben dem Vesuv gibt es das Gebiet der phlegräischen Feldern, in denen die Griechen den Eingang zur Unterwelt vermuteten. Vor einigen Jahren ist hier eine ganze Familie versunken. Ein ungezogenes Kind hat die Absperrung nicht beachtet und ist im heißen Sand versunken. Die Mutter ist hinterhergesprungen, um es zu retten, und auch der Vater. Nur der größere Sohn hat überlebt. Was für eine Tragödie!

Der Untergrund der phlegräischen Felder ist sehr aktiv und das Gebiet hebt und senkt sich regelmäßig. Die letzte Eruption gab es im Jahr 1538. Vulkanologen beobachten das Gebiet daher kontinuierlich.

Auch die Thermen von Ischia zeugen von der vulkanischen Aktivität und Orte wie Sorrent, die amalfitanische Küste und die Insel Capri laden uns zum träumen ein.

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