Nepp und Abzocke gibt es überall, auch in Rom. Obwohl viel davor gewarnt wird, sind viele Touristen zu sorglos und tappen in die Falle.
Einige Fälle sorgen sogar für weltweite Schlagzeilen. Lesen Sie, wie Sie sich schützen können und wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie mit einer überhöhten Rechnung konfrontiert werden.
Vorsicht bei …
Sehr hoch ist das Risiko beim Ticketkauf bei fliegenden Händlern oder wenn Sie am Flughafen oder am Bahnhof ein illegales Taxi nehmen. Außerdem kann es bei Bars und Restaurants zu hohen und überhöhten Rechnungen kommen.
illegalen Ticketverkäufern
Illegale Ticketverkäufer treiben vor allem vor den bekannten Sehenswürdigkeiten ihr Unwesen. Je länger die Warteschlangen sind, umso teurer werden die Tickets. Wenn Sie auf der Straße mit Bargeld hantieren, riskieren Sie, dass Ihnen ein Dieb ins Portemonnaie greift und damit verschwindet. Kaufen Sie Tickets daher nur im Internet und laden sie auf Ihr Telefon. Viele Museen, wie zum Beispiel das Kolosseum, akzeptieren keine Papiertickets mehr.
illegalen Taxis
Um sich vor Abzocke bei illegalen Taxis zu schützen, gibt es ein sehr einfaches Mittel: Sie nehmen keines. Illegale Taxis verlangen sehr häufig ein Mehrfaches des normalen Fahrpreises und es gibt kaum Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen. Wenn es beim Ende der Fahrt zum Streit um den Fahrpreis kommt, kann es schnell bedrohlich werden und Sie sollten keine Hoffnung haben, dass Ihnen jemand zu Hilfe kommt. Nehmen Sie daher niemals ein illegales Taxi.
Sie können legale Taxis mit Kreditkarte bezahlen. Das sollten Sie tun, um Betrügereien bei der Herausgabe von Wechselgeld zu vermeiden. Lesen Sie auch Taxis in Rom
Getränkewagen
Eine stadtbekannte Familie, deren Großvater das Imperium mit dem Rösten von Kastanien begann, kontrolliert die Getränkewagen und Souvenirstände, die man fast zwangsläufig beim Fotografieren der Sehenswürdigkeiten mitverewigt.
Noch heute rösten sie Kastanien, sogar im Hochsommer! Die Preise, die verlangt werden, stehen in keinem Verhältnis zur Qualität und der verkauften Menge.
In Rom finden Sie gutes Trinkwasser überall kostenlos an den Brunnen, den “Nasoni”, und Sie brauchen nur eine Plastikflasche, die Sie wieder auffüllen können.
Minimarkets
Die Minimarkets wären an sich praktisch, weil man zu jeder Zeit einkaufen kann, auch an Feiertagen. Allerdings wird oft das Mehrfache des normalen Ladenpreises verlangt. Wein und Prosecco kosten beim Minimarket fast so viel wie im Restaurant. Wenn Sie sich selbst versorgen möchten, sollten Sie rechtzeitig in einem Supermarkt einkaufen, damit Sie nicht auf die Minimarkets angewiesen sind. Die meisten Supermärkte sind auch am Sonntag geöffnet. Nur zu hohen Feiertagen wie Ostern und Weihnachten sind sie geschlossen.
Bars
Die meisten Römer frühstücken in der Bar und ein Kaffee und ein Gebäck sind zumeist sehr preisgünstig. Allerdings stehen die Römer an der Bar. Sobald Sie sich hinsetzen, kann der Preis erheblich steigen. Insbesondere an den schönen römischen Plätzen kann ein Getränk oder ein Eisbecher am Tisch ganz schön teuer werden.
Die Preise müssen klar erkennbar sein. Oft finden Sie zwei Tabellen: “al banco” – an der Bar und “al tavolo” – am Tisch. Der Barist ist berechtigt, den in der Preisliste angegebenen Preis zu berechnen. Kontrollieren Sie also die Preise, bevor Sie bestellen, damit Sie keine Überraschung erleben. Solange Sie nichts bestellt haben, können Sie wieder aufstehen und gehen.
Lassen Sie sich also nicht für einen Cappuccino und ein Dessert 20 Euro abnehmen. Kontrollieren Sie die Preise, bevor Sie bestellen!
Restaurants
In Rom finden Sie Restaurants in allen Preisklassen. Lesen Sie die Liste genau, bevor Sie bestellen. Denn einige “Touristenfallen” sind besonders kreativ. Mit der Bestellung schließen Sie einen mündlichen Vertrag ab und Sie müssen den angegebenen Preis bezahlen. Brot wird extra berechnet und zumeist auch gebracht, wenn es nicht bestellt wurde. Sie können es aber zurückschicken, wenn Sie es nicht möchten.
Einige Restaurants berechnen eine Servicepauschale, “Servizio”. Diese Zuschläge verstecken sich gerne im Kleingedruckten irgendwo unten oder am Ende des Menüs. Ein Zuschlag von 10% oder 20% verteuert die Bestellung ganz erheblich. Wenn Sie das nicht möchten, gehen Sie, bevor Sie bestellt haben.
Die meisten Gastronomen in Rom sind ehrbar und bieten hohe Qualität. Hohe Preise sind daher zumeist gerechtfertigt aufgrund der Qualität der Speisen und der Zutaten sowie mit einem guten Service. Ob die Qualität und das Preis-Leistungsverhältnis stimmen, erfahren Sie zum Beispiel durch einen Blick in die Bewertungen bei Google Maps.
Acchiappaturisti und buttadentro
In Rom gibt es viele Touristenfallen. Sie erkennen Sie daran, dass zumeist jemand davorsteht und Sie mit dem Menü in der Hand ins Restaurant einlädt. Diese Herrschaften heißen im Volksmund “acchiappaturisti” – Touristenfänger, oder “buttadentro” – Reinwerfer. Es kommt auch schon mal vor, dass sie mit einem Teller Nudeln in der Hand vor dem Restaurant werben. Oft ist auch ein Tisch mit Plastikattrappen aufgebaut.
Meistens ist die Qualität in diesen Restaurants nicht besonders gut, die Preise sind überhöht oder ist gibt andere Probleme. Ansonsten bräuchten sie nicht die Werber, um die Touristen anzuziehen.
Tipps zu Restaurants finden Sie in unserer Kategorie Essen in Rom und in unserer Facebook Gruppe.
Worauf Sie aufpassen müssen
Viele Restaurants bieten die Speisen relativ preisgünstig an, verlangen aber einen hohen Preis für die Getränke. Prüfen Sie also auch die Getränkepreise. Zumeist sind beim Hauptgericht keine Beilagen dabei und sie müssen extra bestellt werden.
Bei Steaks oder Fischplatten, die nach Gewicht berechnet werden, wird oft beim Gewicht betrogen. Lassen Sie sich das rohe Fleisch oder den rohen Fisch vor der Zubereitung zeigen und fragen nach dem Gewicht. Erst kürzlich ging ein Fall durch die Zeitungen, bei dem zwei Japanerinnen über 4 kg Fisch berechnet wurden. Ein großer Fisch von 1,2 kg kommt aus Wildfang und kostet im Restaurant auch schon mal über 100 Euro.
Erhebliche Zusatzkosten entstehen, wenn ein Restaurant den Service extra berechnet. Dies muss auf der Preisliste angegeben werden, zum Beispiel Servizio 10%. Auch wenn an Festtagen wie Ostern, Weihnachten oder Neujahr etwas extra berechnet wird, muss das angegeben werden.
Die rechtliche Situation
Falls Sie Schwierigkeiten mit der Höhe einer Restaurantrechnung haben, müssen Sie wissen, welche Rechte und Pflichten Sie haben. Das Fachblatt La Legge per Tutti beschäftigt sich immer wieder mit diesem Thema.
Wenn Sie eine Restaurantrechnung nicht bezahlen, ist das eine Vertragsverletzung, die nicht strafrechtlich erfasst wird. Anders wäre es bei einer vorsätzlichen Zechprellerei. Das wäre dann ein Straftatbestand.
Was Sie im Ernstfall tun können
Sie gehen also in ein Restaurant essen. Sie werden von der Höhe der Rechnung überrascht und haben nicht genügend Geld dabei. Dann müssen Sie das dem Gastronomen mitteilen und die Zahlung innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne zusichern. Dazu müssen Sie ihm Ihre Daten hinterlassen. Falls Sie nicht wie versprochen zahlen, kann er Sie auf die Zahlung der Summe verklagen.
Wenn Sie die Rechnung für überhöht halten und die Rechnung bestreiten wollen, können Sie die Zahlung ablehnen. Grundsätzlich kann der Gastronom Sie nicht am Verlassen des Restaurants hindern. Das wäre im schlimmsten Fall eine Freiheitsberaubung und Sie können die Polizei rufen an der Telefonnummer 112. Sie können auch den Wirt auffordern, die Polizei zu rufen, falls er Sie am Verlassen des Lokals hindern will.
Das Problem dabei ist, dass der Betrug offensichtlich sein muss. Solange der Wirt sich an seine Preisliste hält, liegt kein Betrug vor. Wenn Sie eine Flasche Champagner für 200 Euro bestellen, können Sie nicht anschließend sagen, dass es zu teuer war. Es reicht auch nicht aus, dass Ihnen das Essen nicht geschmeckt hat oder nicht Ihren Erwartungen entsprochen hat. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Wenn Ihnen aber pro Person 2 kg Fisch in Rechnung gestellt werden, ist der Betrug offensichtlich.
Betrug ist es, wenn Ihnen Positionen in Rechnung gestellt werden, die nicht in der Preisliste vorgesehen sind. Es ist nicht erlaubt, ein Trinkgeld – “Mancia” – in Rechnung zu stellen. Auch Kreditkartengebühren dürfen nicht in Rechnung gestellt werden.
Ihre Rechte im Restaurant
- Solange Sie noch nichts bestellt haben, können Sie aufstehen und gehen, ohne etwas zu bezahlen.
- Der Wirt kann auf der Rechnung einen Gesamtbetrag ohne Details angeben. Er muss Ihnen aber erklären, wie sich dieser Betrag zusammensetzt.
- Wenn Sie etwas bestellen und konsumieren, für das in der Liste kein Preis angegeben ist, müssen Sie den in Rechnung gestellten Preis akzeptieren. Details dazu bei La Legge è uguale per tutti
- Wenn Tiefkühlprodukte verwendet werden, muss das in der Preisliste angegeben sein. Zumeist steht dann ein Sternchen in der Liste. Für rohen Fisch gelten spezielle gesetzliche Vorschriften.
- Die Speisekarte muss Hinweise auf allergene Substanzen enthalten.
- Falls der Gastronom Sie am Verlassen des Restaurants hindern will, weil Sie die Rechnung nicht bezahlen, können Sie die Polizei rufen bei der Nummer 112.
Unsere Empfehlung
Ganz egal wie es ausgeht. Solche Erlebnisse sind ein Ärgernis und sie verderben Ihnen den Tag.
Vermeiden Sie illegale Ticketverkäufer, illegale Taxis, Getränkeverkaufswagen und Minimarkets.
Kontrollieren Sie in Bars und Restaurants die Preise, bevor Sie etwas bestellen. Stolpern Sie nicht einfach in das nächstbeste Restaurant und lassen Sie sich nicht durch Werber hineinziehen. Vermeiden Sie Restaurants, die nur von Touristen besucht werden.
Lassen Sie sich von Freunden und Foren Empfehlungen für gute Restaurants geben.